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Donnerstag, 25.04.2024

Lichtverschmutzung

Jovypark©Michael Korn

Was ist Lichtverschmutzung? Unter Lichtverschmutzung (auch Lichtmüll oder Lichtsmog genannt) versteht man die Aufhellung des Nachthimmels durch menschengemachtes künstliches Licht. „Was das Mikroplastik in unseren Meeren, Seen und Böden, ist das Kunstlicht in unserer Atmosphäre!“ – Paten der Nacht – www.paten-der-nacht.de

Wittringen Marathonbahn Beleuchtung

©Michael Korn

Dissens besteht bei der Beleuchtung der Marathonbahn, die von der SPD befürwortet und von den Grünen abgelehnt wird.“ Und weiter heißt es dann in der Vereinbarung der Bündnispartner: „Man einigt sich auf eine Minimierung der negativen Folgen durch entsprechende Leuchtgestaltung (z. B. bodennahe Anordnung; Natriumdampfniedrigdruckleuchten, Lichtpegel ausschließlich nach unten) und Beschränkung der Leuchtzeiten auf die Monate Oktober bis April (bis max. 22 Uhr).“ Es soll also ökologischen Aspekten bei der Detailausführung des Projekts konkret Rechnung getragen werden.Quelle WAZ GLA 30.03.2010 Die Artenschutzrelevanten Bereiche wie Lichtkegel nach unten und bodennahe Beleuchtung sind hier nicht umgsetzt worden!

Licht aus im Nordpark

Nordpark Jagtlebensraum ©Michael Korn
Wasserfledermaus ©Michael Korn

Der Rundweg im Gladbecker Nordpark soll laut WAZ vom 28.11.2018 beleuchtet werden. Was bei oberflächlicher Betrachtung zunächst sinnvoll erscheinen mag, wäre jedoch für viele nachtaktive Tiere eine einzige Katastrophe. In den ohnehin stark beleuchteten Großstädten bieten heutzutage nur die noch unbeleuchteten Parks und Gärten eine Rückzugszone für Eulen, Fledermäuse und Co. Auch tagaktive Tiere, wie Vögel und Eichhörnchen sind auf solche unbeleuchteten Ruhezonen angewiesen, damit ihr Bio-Rhythmus nicht völlig durcheinander gerät. Aus naturschutzfachlicher Sicht stören künstliche Lichtquellen die Lebensabläufe und Lebensgemeinschaften sämtlicher Lebewesen auf Dauer, auch die des Menschen. Die Folgen der künstlichen Beleuchtung wären ein massiver Artenschwund z.B. von Vögeln und Fledermäusen, von Biodiversität schlechthin. Für uns Menschen ginge wieder ein Stück Natürlichkeit für immer verloren. Von Seiten des Ingenieuramtes der Stadt Gladbeck als Planungsbehörde ist eine Diskussion und Einmischung von Bürgern nicht gewollt: Die Artenschützer werden in arroganter Weise belächelt und deren Bedenken mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis für die Menschen abgetan. Ganz nebenbei werden somit die geltenden Gesetze des Natur- und Artenschutzes mit Füßen getreten und ausgehebelt. Die Geringschätzung der verbleibenden naturnahen Zonen und der Menschen, die sich ehrenamtlich für den Naturschutz einsetzen ist allgegenwärtig zu spüren und sollte uns allen zu denken geben. Wir Menschen sind nicht die einzigen Lebewesen mit einem Recht auf „Lebensraum“. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern einen erholsamen Schlaf ohne Lichtverschmutzung durch Wegebeleuchtung.

Hannelore Eisenberg

Pastorenbusch Durchleuchtung ©Michael Korn
Kortestraße Lichtverschmutzung ©Michael Korn
Jovy Park ©Michael Korn
Marathonbahnbeleuchtung ©Michael Korn

Naturschützer kritisieren Lichtverschmutzung in Gladbeck

Lichtverschmutzung nimmt in Gladbeck immer mehr zu. Naturschützer schlagen nun Alarm. Stadtverwaltung soll öffentliche Beleuchtung verbessern. Gladbeck strahlt – und das leider im negativen Sinn, besonders aus Sicht von Naturschützern. „Die Lichtverschmutzung in Gladbeck nimmt seit Jahren stetig zu und wird von der Stadtverwaltung in Sachen Klima- und Naturschutz nicht genügend beachtet“, kritisiert Michael Korn von der Nabu-Gruppe Gladbeck. „Wenn man den Klimanotstand in Gladbeck ausruft, dann gehört es dazu, über Energieeinsparung nachzudenken und die Lichtstreuung von öffentlichen Beleuchtungsanlagen zu verringern, da dies fatale Folgen für nachtaktive Insekten und Tiere hat“, so der Naturschützer. Das Kunstlicht von Straßenlaternen oder Lichtmasten in Parks und Grünanlagen habe oft den Effekt eines Staubsaugers, „da es nachtaktive Insekten bis aus mehreren hundert Metern Entfernung anziehen kann, die dann die Lampen umflattern und an Erschöpfung oder durch Verbrennung sterben“, so Korn. Deutschlandweit seien das jeden Sommer schätzungsweise 100 Milliarden Insekten. Viele Beleuchtungskörper in Gladbeck hätten kaltweiße bis blauen Farben im kurzwelligen UV-Bereich, die besonders weit strahlten. Insbesondere auch dann, „wenn die Lampen schlecht nach oben abgeschirmt sind und auch nach unten nicht gerichtet sind und breit das Licht streuen“, sagt Michael Korn. Er nennt Bereiche, die stark beleuchtet sind und dringenden Verbesserungsbedarf haben: Der Pastorenbusch oder der Jovypark in der Innenstadt, mit schlecht abgeschirmten und hell strahlenden Lampen. Auch die Lampen entlang der Marathonbahn in Wittringen hätten ein schlecht gerichtetes Licht. Schon Ende 2018 hatten sich die Natur- und Fledermausschützer aus Gladbeck zudem in Sachen Nordpark zu Wort gemeldet, als Pläne zur beabsichtigten Beleuchtung des Rundweges mit 39 Lichtmasten bekannt wurden. Ihr Argument: In den stark beleuchteten Städten böten nur unbeleuchtete Bereiche in Parks noch Rückzugszonen für Vögel, Eichhörnchen und teils streng geschützte Eulen, Fledermäuse und Co., deren Lebensrhythmus durch die Beleuchtung erheblich gestört würde. Ein Gutachten ist dazu von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben worden, das in Kürze der Lokalpolitik präsentiert werden soll. Die Gladbecker Naturschützer benennen auch Möglichkeiten zur Eindämmung von Lichtverschmutzung: „Lampen mit langwelligem, orangenen Licht verwenden; die Lichtintensität so niedrig wie möglich halten und Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren verwenden und die Strahlen so richten, dass nur die Nutzfläche der Wege beleuchtet wird“, zählt Korn auf. Rückenwind bekommen die Naturschützer von Umweltministerin Heinen-Esser, die Anfang Oktober eine neue Studie des Landesumweltamtes zur Lichtverschmutzung in NRW vorstellte und insbesondere Kommunen und Unternehmen dazu aufrief, „die Beleuchtungszeiten zu begrenzen und insektenfreundliche und energiesparende Leuchtmittel einzusetzen“. Die Ministerin kündigte eine Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes an, wonach ab März 2022 unter anderem in Naturschutzgebieten zusätzliche Straßenbeleuchtungen verboten sind und auch außerhalb von diesen der Schutz verbessert werden solle. Geplant seien auch einheitliche technisch konstruktive Vorgaben für eine insektenfreundliche Beleuchtung.

Quelle: WAZ Gladbeck Marcus Esser