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Dienstag, 19.03.2024

Krötten retten 2023

©MichaelKorn

Aufruf zum „Krötenretten“ 2023

In den kommenden Wochen wird wie im letzten Jahr der Krötenzaun an der Berliner Straße durch den Zentralen Betriebshof Gladbeck errichtet. Zum ersten Mal wird auch ein zweiter Krötenzaun am Schloss Wittringen aufgestellt, um auch dort die Amphibien vor den fahrenden Autos zu schützen. Hier weisen auch in Kürze Krötenwarnschilder darauf hin achtsam zu fahren, um den Kröten die Chance zugeben sicher die Straße zu überqueren. Insbesondere für den Krötenzaun an der Berliner Straße werden wieder fleißige „Krötenretterinnen und Krötenretter“ gesucht, die Kröten morgens oder abends auf die andere Straßenseite bringen. Am Schloss Wittringen soll der Krötenzaun verstärkt vom ZBG betreut werden. Die Umweltabteilung der Stadt ruft daher Bürgerinnen und Bürger auf sich unter Tel: 02043-99/2503 oder E-Mail: carolin.reich@stadt-gladbeck.de zu melden, um die Krötenrettung an der Berliner Straße mitzugestalten. Grundsätzlich appelliert die Stadt Gladbeck an die Bürgerinnen und Bürger sich in der Nähe von möglichen Krötenwanderungsgebieten vorsichtig fortzubewegen und Hunde anzuleinen. Bei Rückfragen zum Thema Krötenschutz steht die Umweltabteilung gerne bereit.

Mitmachen bei der AG - Fledermausschutz

Winterquartierkontrolle©Michael Korn
Endoskopeinsatz©Michael Korn

Fledermausschutz im Kreis Recklinghausen

Die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz im Kreis Recklinghausen hat sich 1994 gegründet mit dem Ziel einer interessierten Öffentlichkeit das Leben unserer heimischen Fledermäuse näher zu bringen, die Lebensgewohnheiten der Fledertiere zu erforschen und praktische Maßnahmen zum Schutze dieser bedrohten Tiergruppe im Kreisgebiet zu planen und vor Ort durchzuführen. Sie sieht sich als Forum interessierter Fledermausschützer im Kreis Recklinghausen. Weit weg von jeglicher Vereinsmeierei stehen fachliche Fragen des Fledermausschutzes im Vordergrund in einer vom Menschen geprägten Landschaft.

Unser Kreis ist einer der bevölkerungsreichsten Kreise in der Bundesrepublik Deutschland. Das Bild des Kreises wird geprägt vom Übergang der Industriezone des Ruhrgebietes zum ländlichen Münsterland. Die Gesamtfläche des Kreisgebietes beträgt 760, 36 km², die Ausdehnung in Nord-Süd Richtung 30 km, in Ost-West Richtung 39 km. Die Einwohnerzahl verteilt auf zehn Städte beträgt etwa 648.000 Personen. Die Zahlen verdeutlichen, dass schon allein die Größe des Kreisgebietes eine flächendeckende Bearbeitung fast unmöglich erscheinen lässt und der Arbeitsgemeinschaft über Jahre ein Betätigungsfeld bieten wird.

Fledermäuse schützen heißt eine Landschaft mit der lebensnotwendigen Vielfalt und Naturnähe wiederherzustellen und zu erhalten. Dazu gehört in erster Linie die wichtige Säule der Öffentlichkeitsarbeit (Exkursionen, Vorträge, Pressearbeit) durch fachlich kompetente Personen, denn man kann nur das schützen, was man kennt. Vielen Menschen ist der Gedanke, sie könnten Fledermäuse in ihrer Umgebung oder gar an bzw. in ihrem Haus haben, leider immer noch ein Graus. Wem kann man das verdenken, ist doch das klischeehafte Bild vom nächtlich jagenden Blutsauger oder blutrünstigen Fabelwesen noch in vielen Köpfen.

Um bestehende Vorurteile abzubauen, bietet die Arbeitsgemeinschaft abendliche Wanderungen zu unseren leisen Jägern der Nacht an. Seminare für Volkshochschulen und Familienbildungsstätten im Kreisgebiet gehören ebenso zu unserem Tätigkeitsfeld, wie Veranstaltungen mit Schulen, Kindergärten, Gruppen oder Exkursionen als Höhepunkt von Kindergeburtstagen. Die Gesamtteilnehmerzahl der im Jahr von den AG-Mitgliedern durchgeführten Veranstaltungen mit verschiedenen Trägern beträgt durchschnittlich zwischen 800 bis 1200 Personen pro Jahr.

Um unsere Arbeit auf breiter Ebene darstellen zu können, wurde Anfang 2004 eine Homepage eingerichtet. Unter www.fledermausschutz-kreisrecklinghausen.de  findet man nützliche Informationen zum Thema. Angefangen von Exkursionsterminen über Aktivitäten bis hin zu aktuellen Ereignissen im Zusammenhang mit dieser Tiergruppe versuchen wir, für den Kreis Recklinghausen zu informieren. Aufgrund des Internetauftrittes, der sich offensichtlich etabliert hat, wird die Arbeitsgemeinschaft europaweit kontaktiert. So gibt es Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet, wie wir mit Tipps und Erfahrung interessierten Personen helfen können.

Der Rückgang unserer einheimischen Fledermäuse hat viele Gründe. So mussten reich strukturierte Wald- und Feldbereiche der Flurbereinigung und dem Flächenverbrauch weichen. Alte, hochstämmige Streuobstwiesen fielen der Motorsäge zum Opfer. Bunker und Stollen wurden aus Sicherheitsgründen verschlossen. Dachböden wurden versiegelt und das Holz mit belasteten Holzschutzmitteln behandelt. Dieser Verlust von Quartieren führte zu einem drastischen Rückgang der Fledermauspopulation.

Hier setzt die praktische Arbeit der Gruppe an. An geeigneten Stellen wurden im Kreisgebiet etwa 100 Fledermauskästen aufgehängt, ein alter Luftschutzbunker wurde mit einer für Fledermäuse passierbaren Tür gesichert und viele Hausbesitzer über die Möglichkeiten des Fledermausschutzes an Gebäuden informiert. Im jährlichen Turnus werden Begehungen an ausgesuchten Sommer- und Winterquartieren durchgeführt, um Zahl und Artenbestand an diesen Orten zu erfassen. Es versteht sich von selbst, dass solche Daten nur einem kleinen Kreis, wie z. B. der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Recklinghausen zugänglich gemacht werden. Nicht zu vergessen ist die Pflege von Fledermausfindlingen, die je nach Witterungslage zahlenmäßig im Jahresverlauf stark schwanken kann. So konnte durch intensive Forschung in den letzten Jahren herausgefunden werden, dass mindestens zehn verschiedene Fledermausarten im Kreis beheimatet sind. Es wurden nachgewiesen; Wasserfledermaus, Teichfledermaus, Fransenfledermaus, Große Mausohrfledermaus, Braunes Langohr, Kleiner Abendsegler, Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Rauhautfledermaus. In nahezu jeder Stadt des Kreises konnten Jagdreviere und Sommerquartiere von Fledermäusen ausfindig gemacht werden. Durch Hinweise aus der Bevölkerung konnten die Arbeitsgemeinschaftsmitglieder mit Ultraschalldetektoren den Fledermäusen auf die Spur kommen.

Nach der Bundesartenschutzverordnung gehören alle heimischen Fledermäuse zu den besonders geschützten Arten und damit in die höchste Schutzkategorie. Die Wohnstätten dieser Arten dürfen laut § 20 f Bundesnaturschutzgesetz weder gestört, beschädigt noch zerstört werden. Ausnahmen von diesen strikten Schutzbestimmungen sind genehmigungspflichtig, die nur durch die obereren und unteren Landschaftsbehörden zu wissenschaftlichen Untersuchungen erteilt werden. Die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz hat eine zeitlich befristete Ausnahmegenehmigung der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Recklinghausen, um zum Beispiel begehbare Sommer- und Winterquartiere zu untersuchen, Fledermauspfleglinge zu halten, und um fachlich fundierte Fakten und Datenmaterial mit wissenschaftlichen Ansprüchen zu erarbeiten.

Seit 2002 veröffentlicht die AG-Fledermausschutz jährlich einen Jahresbericht über die geleisteten Aktivitäten im Jahresverlauf, der als gekürzte Fassung auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft für interessierte Personen einsehbar ist. Wobei sensible Daten wie Koordinatenangaben und genauere Ortsangaben nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, um einen Tourismus zu vorhandenen Sommer- und Winterquartieren zu unterbinden.

Das Jahrestreffen 2008 des Landesfachausschuss Fledermausschutz in NRW fand in Gladbeck statt. Der Tagungsort war das Fritz-Lange-Haus. Die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz im Kreis Recklinghausen hat die Tagung in Kooperation mit dem Referat für Umwelt und Lokale Agenda 21 der Stadt Gladbeck ausgerichtet. Hiermit wird sicherlich auch eine fachlich fundierte Arbeit über Jahre der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz durch den Landesfachausschuss gewürdigt.

Michael Korn

Quelle: Alfons Pennekamp, Datteln / Jahresberichte 2002 – 2007 Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz im Kreis Recklinghausen.